Moritz Haidle im Podcast Genuss im Bus

Moritz Haidle im Podcast Genuss im Bus


Moritz Haidle im Podcast Genuss im Bus

Der kreative Remstaler Jungwinzer auf Biodyn-Kurs

Meine Tour durch das Remstal geht weiter, diesmal zu einem wirklich ziemlich gechillten Typ, der am Mischpult genauso eine gute Figur macht wie an der Kelter. Die Rede ist von Moritz Haidle, der viel von einem Kreativen, einem Künstler in sich trägt und der diese Gabe nicht still im Geheimen, sondern aktiv und temperamentvoll in vollen Zügen lebt und in sein Leben integriert: nicht nur beim Weinmachen.

Moritz Haidle Gunita Kappadona 7

Moritz Haidle's parallele Liebschaften

Meine Frage, ob er schon einmal gleichzeitig in zwei Frauen verliebt gewesen sei, verneint Moritz Haidle zwar, kommt dann aber doch nicht umhin, parallele Liebschaften zu gestehen. Seine Liebe zum Beispiel für Hip-Hop und Rapp, seine Liebe fürs Graffitisprayen und seine Liebe für den Wein, die die beiden anderen Lieben zunächst ergänzt und mit der Zeit fast verdrängt habe.

Und beim Wein schlägt sein Herz sowohl für eine blonde Diva als auch für einen maskulinen Draufgänger. Moritz Haidle liebt sie beide, beide so wie sie sind, und doch weiß er, dass er Hand anlegen muss, ihnen gelegentlich sogar die Sporen zeigen, um ihre schönsten Seiten hervorzukehren und sie gleichzeitig maximal sie selbst sein zu lassen.

Moritz Haidle Gunita Kappadona 11

Moritz Haidle konzentriert sich auf Riesling und Lemberger

Mit Anfang 30 scheint er seinen Stil gefunden zu haben - schlanke, mineralische Rieslinge und frische, elegante Lemberger. Und auch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Er meint:

„Letztlich geht es doch darum, sagt er mir im Interview, dass sich in meinen Weinen die Herkunft niederschlägt, die Lage, der Boden und alles andere, das den jeweiligen Standort kennzeichnet. Weil ich im Glas die Kargheit des Pulvermächer und den Überschwang des Häder schmecken und erleben möchte, nehme ich mich als Kellermeister so weit wie möglich zurück. Ich will puristische, reine Weine ohne Lametta und schmückendes Beiwerk.“

Damit das alles gelingt, muss er seinen Weinen Zeit geben, Zeit, um sich ohne fremde Hilfe zu stabilisieren und zu klären. Die Vorarbeit dafür findet im Weinberg statt. Es braucht kerngesunde Trauben und Selektionsarbeit bei der Lese. Denn faule Beeren bringen schlechte Mikroorganismen und behindern die natürlichen Prozesse im Keller.

Moritz Haidle Andreas Durst 3

Moritz Haidle: "Im Weinberg malochen, im Keller entspannen!"

Wer die Weine von Moritz Haidle verkostet, merkt alsbald, dass der junge Winzer keine Angst vor Ecken und Kanten hat. Von plakativer Fruchtigkeit keine Spur, eben keine Nasen-, sondern Strukturweine. Die Musik spielt am Gaumen. Charakterstark sind sie alle und weit entfernt vom geschmacklichen Mainstream.

Konsequente Schritte auf diesem Weg war zunächst die ökologische Ausrichtung des Betriebs und nun - ganz aktuell - die Zertifizierung als biodynamisches Weingut nach den Richtlinien von Demeter. Sein Motto:

"Im Weinberg malochen, im Keller entspannen!"

Moritz Haidle geht mutig voran und übernimmt Verantwortung - weit über seinen eigenen Betrieb hinaus.

Moritz Haidle Weingut

Biodynamisch arbeiten, gechillt kommunizieren

Moritz hat es nicht nur binnen weniger Jahre geschafft, die Weinstilistik und Arbeitsweise des elterlichen Betriebes weiterzuentwickeln, er hat auch den Außenauftritt und die Kundenkommunikation entscheidend modernisiert und für junge Menschen und all jene geöffnet, für die Wein nicht in erster Linie ein edles traditionsbeschwertes Getränk ist, sondern eins, das zum Feiern einlädt, zum Tanzen und um unbeschwert eine gute Zeit zu haben.

Eine gute Zeit hatte ich auch mit Moritz Haidle, als ich ihn in Stetten besucht habe. Viel Spaß wünsche ich Dir mit den beiden Episoden, zunächst das Interview mit ihm und dann in einer weiteren Episode ein gemeinsames Tasting.

Haidle Blaufraenkisch

Helmut Dolde - der Bergwinzer von der schwäbischen Alp

Im Anschluss an die beiden Episoden mit Moritz Haidle kommt Helmut Dolde, der Bergwinzer vom Rande der schwäbischen Alp im Podcast von Genuss im Bus zu Wort. Der ehemalige Gymnasiallehrer hat vor vielen Jahren sein Hobby zum Beruf, die Berufung zum Job gemacht.

Also, schalte wieder ein, wenn am 29. Januar die 83. Episode von Genuss im Bus an der Start geht. Bis dahin sage ich wie immer:

Lass es Dir schmecken!

Wolfgang

P.S. Die Fotos stammen aus den Händen von Gunita-Kappadona und Andreas Durst.

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